Gestern Abend habe ich,nicht ahnend wie dieser Film mich beeindrucken würde,"The Machinist" angeschaut.
Der Film war als Beilage eines einschlägigen Computermagazins auf Heft-DVD.
Ich habe es mir gemütlich gemacht und dachte es handele sich sicher um einen trivialen Streifen,eine B-Produktion.
The Machinist (deutschsprachiger Kinotitel teilweise auch Der Maschinist) ist ein spanischer Thriller des Regisseurs Brad Anderson aus dem Jahre 2004.
Hauptrolle dieses Psychothrillers spielt Christian Bale,den ich zuletzt in "Batman Begins" gesehen habe.Was ist das besondere an dieser Rolle ?
Der Schauspieler hat in kurzer Zeit sein Körpergewicht um ein Drittel verringert,um die Hauptrolle in diesem Film überzeugend spielen zu können.Christian Bale hat 30 Kilogramm abgenommen für The Machinist (und für die Rolle des Batmans wieder zugenommen,wo er als muskulöser Held gegen das Böse kämpft.)
Hier ein Foto,das ihn in den verschiedenen Drehs zeigt :
Mich fasziniert die Willenskraft des Schauspielers,der in kurzer Zeit seinen Körper "erleichtert".
Ich denke dabei an Franz Kafkas "Der Hungerkünstler".
Für diejenigen,die gerade akut an Anorexie erkrankt sind,ist dieser Film ungeeignet.
Hier wird sehr viel Selbstkontrolle sichtbar,der Körper des Hauptdarstellers wirkt,wie ein für den Film geschaffenes Gesamtkunstwerk.Auch heikle Themen wie,Schuldgefühle,Psychose treten auf.
Eine kurze Inhaltsbeschreibung:
Der Maschinenarbeiter Trevor Reznik leidet seit etwa einem Jahr unter Schlaflosigkeit und hat seither stark abgenommen. Seine Arbeitskollegen meiden ihn zunehmend, und seine Ruhe findet er nur in den Armen der Prostituierten Stevie und in der Gesellschaft der Kellnerin Marie, deren Flughafen-Café er nachts besucht.
Die Atmosphäre in der Maschinenbaufirma ist düster und eher lebensfeindlich.
Hier arbeitet Trevor Reznik mit seinem grazilen Körper zwischen kräftigen,muskulösen Kollegen.
Es fliegen Funken,hier wird geschweisst,gestanzt und man kann mitfühlen,was die Arbeiter dort täglich leisten,zwischen ihnen,der andersartige Mann.
Er enthüllt seinen Körper mehrmals,in der Umkleidekabine vor anderen.Er wird als Junkie bezeichnet und sein ganzes Wesen als krank bezeichnet.Er wird von seinen Kollegen entblößt.
In diesem Film kann man(n) mitfühlen,wie der Hauptdarsteller leidet,an einem tiefen Trauma,das ihn nicht mehr schlafen lässt.
Eines Tages lernt er auf dem Parkplatz seiner Firma einen Mann namens Ivan kennen, der behauptet, ein Arbeitskollege zu sein. Wenig später verursacht Trevor einen Maschinenunfall, weil er von Ivan abgelenkt wird. Ein Mitarbeiter verliert dabei seinen Arm. Als Trevor angibt, von Ivan abgelenkt worden zu sein, behaupten seine Kollegen, dass in der gesamten Firma kein Mitarbeiter dieses Namens angestellt sei.
Trevors Leben gerät zusehends in Unordnung. Mit kleinen Klebezetteln, die er in der Wohnung aufhängt, versucht er sich an nötige Erledigungen zu erinnern, doch schon bald findet er auch Zettel mit Botschaften, die er nicht versteht. Auch in der Firma führt der verursachte Unfall zu Problemen. Die Kollegen sehen ihn als potenzielle Gefahr und machen deutlich, dass er unerwünscht ist. Als er eines Tages selbst bei einem Unfall beinahe den Arm verliert, verdächtigt er die Kollegen der Rache und wird daraufhin entlassen.Immer häufiger begegnet er Ivan, von dem niemand anderes zu wissen scheint. Trevor erkennt in Ivan die Ursache seiner Probleme und versucht ihm zu folgen und mit ihm zu sprechen.
Seine Umwelt entfremdet sich eindringlich,der Zuschauer erlebt Teile seiner Intrusionen bildhaft mit.
Rezniks Wahrnehmung wird psychotisch und man kann im weiteren Verlauf miterleben,daß er Personen seiner Vergangenheit nicht loslassen kann,er sieht sie stets vor innerem Auge.
Es geht um die Darstellung eines Traumas, eines nicht endenwollenden Alptraumes der leider bitter real ist.
Jeder Charakter (auch die Nebenrollen) sind liebevoll gezeichnet und wirken absolut authentisch in Ihrer Darstellung.
Zum Ende des Films erfährt der Zuschauer die Zusammenhänge zwischen den Schuldgefühlen und der paranoiden Wahrnehmung,deren Ursprung auch Ivan ist.
Was lässt Trevor nicht schlafen ?
Ein schwerer Autounfall taucht immer wieder auf,der Reznik nie losgelassen hat.
Mehr möchte ich nicht verraten.
Schuld ist ein zentrales Thema seiner Innenwelt,die beklemmend und düster dargestellt wird.
An vielen Stellen des Films wird Reznik als schuldig bezeichnet und bezeichnet sich selbst auch so.Den verursachten Unfall kann er sich nicht verzeihen.
Die Mimik,der Körper,jede Szene in diesem Film wirkt überzeugend.
Christian Bale hat Hochleistung geliefert,die ich allerdings auch kritisch betrachte,denn der Film animiert essgestörte Menschen zu einer ähnlichen Selbstkasteiung.
Was hier für den Schauspieler eine Herausforderung ist,ist für Essgestörte bitterer Alltag,mit ernsthaften körperlichen Schädigungen.
Während Bale seine Gewichtsabnahme steuern kann,können magersüchtige kein Ende ihrer Diät finden.
In diesem Ausmaß habe ich noch keine körperliche Veränderung im Film gesehen.
Ich erinnere mich an Tom Hanks Rolle in "Cast away"(Verschollen),in dem er zum langhaarigen,abgespeckten Überlebenden auf einer einsamen Insel wird.
"The Machinist" fasziniert durch seine düstere Atmosphäre und der Darstellung des inneren Konfliktes der Hauptfigur.
Er ist kein Film,den man(n) zur abendlichen Unterhaltung so nebenbei schaut...
Hier ist der Trailer zu " The Machinist " :